Frankreichs Judohoffnung ist ein Teenager

PEKING — Teddy Riner hat in letzter Zeit für Peking eine große Zuneigung gewonnen, denn dort nennen ihn die Leute „Große Mauer“.

Die französischen Medien machten aus ihm den größten Sportler ihres Landes seit Fußballstar Zinedine Zidane. Er steht fast bei jedem auf der kurzen Listen jener Sportler, die mit einer Goldmedaille nach Hause fahren. Und er ist erst 19!

„Ich kann nicht sagen, dass ich auf diesen Tag gewartet habe“, sagte Riner am Mittwoch. „Ich fühle mich nicht so, als hätte ich auf das alles gewartet.“

Riners Aufstieg zur Spite des Judo war ebenso betäubend wie sein Körperbau. Er ragt mit einer Größe von 204 Zentimenter und einem Gewicht von 129 Killogramm beträchtlich über die meisten seiner Widersacher.

Er wurde von seinen Eltern zu dem Sport gedrängt, die besorgt waren, dass er den notwendigen Brennpunkt für seine Energien findet. Der in Guadeloupe geborene und in Paris aufgewachsene Riner gewann im Jahre 2006 die Europa- und Weltmeisterschaft, dann ein Jahr später – mit 18 – wurde er in der allgemeinen Klasse der jüngste Judo Schwergewichtsweltmeister.

Er tat dies auch in einem Stil, dass er auf dem Weg dorthin zwei ehemalige Weltmeister schlug. Wenn er nächsten Freitag kämpft, sagte er, soll man nach mehreren derartigen Athleten Ausschau halten.

„Alles ist perfekt“, sagte er, „das Essen, die Atmosphäre. Ich bin ganz und gar bereit.“

So sind die französischen Fans.

Noch vor einem Jahrzehnt gab es im Männer-Judo eine harte Rivalität zwischen Frankreichs Doppelolympiasieger David Douileet und Japans Weltmeister Shinichi Shinohara. Douillet, eine von Frankreichs angesehendesten Sportfiguren, schlug Shinohara nach Punkten im Abschlusskampf um Gold bei den Spielen in Sydney 2000, und gewann mit einer ebenso strittigen Enscheidung das Weltmeisterschaftsfinale im Jahre 1997 in Paris.

Beide Athleten haben sich inzwischen zurückgezogen. Jedoch die Rivalität ist geblieben.

Viele Japaner haben niemals die Enttäuschen von Shinhara vergessen und erhoffen sich von Japans nationalen Meister Satoshi Ishi eine Revanche. Die Franzosen erwarten sich mittlerweile nur die verteidigung der ersten Judo-Goldmedaille.

Vor allem ist Japan immer die Mannschaft, die es zu schalgen gilt.

Japan hat 31 Goldmedaillen in Judo gewonnen, Frankreich hingegen, das sein engester Rivale ist, nur 10.

Die Japaner scheiterten in Judo, seit es in Tokyo 1964 offizielle olympische Disziplin wurde, zumindest eine Goldmedaille zu gewinnen. In Athen gewannen sie eine Rekordzahl von acht Goldmedaillen.

Aber Douillet, der in Peking die Wettkämpfe beobachtet, sagte, Riner wird den Japaner Grund zum Fürchten geben.

„Als ich mit dem Sport aufhörte“, dachten sie, dass sie alles gewinnen könnten und alles dominieren würden“, sagte er der vereinigten Presse. „Jetzt haben sie Grund dazu anzunehmen, das Frankreich zurückgekehrt ist.“

Riner sagte, er werde nichts dem Zufall überlassen. Er wird die Eröffnungsfeier für die Spiele auslassen und die meiste Zeit der Woche beim Training verbringen oder still DVDs schaun.

„Ich möchte meine Energie nicht mit drei Stunden herumstehen verschwenden“, sagte er über die Eröffnungszermonie, welche am Freitag abgehalten wird. „Ich bin in meinem eigenen Bereich werde auch dort bleiben.“

Er prahlte jedoch, dass er jede Herausforderung annehmen wird.

„Ishii ist bekannt als Zänker und ist ein klassicher japanischer Judo-Star mit rasiertem Kopf, Blumenkohlohren und dickem, gedrungenen Körperbau. Er weiß auch, dass er als Wunderkind gilt – war er doch vor zwei Jahren der jünste japansiche nationaler Meister, auch mit 19 Jahren.“

„Aber Ishii hat noch nie olympisches Gold gewonnen und ist größtenteils unerfahren bei großen internationalen Bewerben.“

„Als er durch den Sieg des nationalen Titels im April einen Startplatz für die Spiele erhielt, brach er in Tränen aus und versprach die Ehre seines Landes durch den Sieg in Peking hoch zu halten.

„Diese Äußerung ist alles“, sagte er.

Quelle: NBC-Olympics