Claudia Heill verliert den Kampf um Bronze in der Klasse bis 63 Kilogramm gegen die Nordkoreanerin Won Ok-Im klar. Für die Wienerin war es wegen ihrer Knieprobleme die letzte Teilnahme an Sommerspielen.
Nach einem tapferen Kampf blieb für Claudia Heill am Dienstag beim olympischen Judoturnier in der Gewichtsklasse bis 63 kg nur Platz fünf. Die Wienerin kämpfte sich durch die Trostrunde bis zum Kampf um Bronze, wo sie der Nordkoreanerin Won Ok-Im unterlag. Für Heill, die 2004 in Athen 2004 Silber gewann, war es wegen ihrer Knieprobleme die letzte Teilnahme an Sommerspielen. Gold ging an die Japanerin Ayumi Tanimoto, die im Finale die Französin Lucie Decosse besiegte.
Die Tränen konnte die 26-Jährige nicht zurückhalten, zu hart hatte sie seit den Kreuzbandoperationen an beiden Knien im Oktober 2005 am Comeback gearbeitet. „Olympia war in weiter Ferne und es war ein Meilenstein, dass ich noch einmal starten kann. Ich habe das vergangene halbe Jahr echt sehr gut trainiert, ohne Knieprobleme. Darum habe ich daran geglaubt, dass ich es noch schaffen kann. Jetzt bin ich Fünfte, was soll’s, ich hab fast zwei Olympiamedaillen geholt, es ist ein gutes Ergebnis“, sagte die Athletin.
„War definitiv mein letztes Olympia“
Im kleinen Finale machte sie bis zur Kampfmitte keinen Fehler. „Wichtig war, dass ich sie von oben unter Druck setze, sie ist viel kleiner. Die Schwierigkeit dabei ist, dass ich ihr nicht nachlaufe, weil sie extrem flink ist in einer Eindrehtechnik. Aber diesen Fehler habe ich gemacht.“ Die vergangenen zwei Jahre seien die härtesten ihres Lebens gewesen. „Die Knieprobleme lassen sich nicht einfach so wegwischen. Nochmals vier Jahre, das würde körperlich nicht mehr gehen, drum wollte ích heute alles klar machen für mich, denn das war definitiv mein letztes Olympia. Aber ich kann mir nicht vorwerfen, dass ich nicht gekämpft habe bis zum Schluss. Ich habe dem Judo alles untergeordnet.“
Zum Auftakt des Hauptbewerbes gegen die Britin Sarah Clark lag Heill schon mit Yuko und Koka voran, musste dann aber eine Waza-ari-Wertung hinnehmen, ehe sie sich 40 Sekunden vor Schluss mit Ippon durchsetzte. In der nächsten Runde wartete die dreifache kubanische Weltmeisterin Driulis Gonzalez, die Österreicherin hielt den Kampf offen und präsentierte sich als ebenbürtige Gegnerin.
„Brillen, dick wie Aschenbecher“
Beide Kämpferinnen begannen defensiv und hatten wegen Inaktivität bereits eine Wertung bekommen, auf völliges Unverständnis stieß dann aber eine weitere Wertung nur gegen Heill – und das 14 Sekunden vor Schluss. „Aber ich ärger‘ mich da nicht, da sind zwei lateinamerikanische Kampfrichter auf der Matte, die Brillen haben, die so dick sind wie Aschenbecher“, schluckte Heill den Frust über die Entscheidung und ihre Niederlage, die ihr die Chance auf Gold und Silber nahm, nur schwer hinunter.
„Ich hätte auch Ippon werfen können, dann hätte ich alles klar gemacht. Bei einem normalen Turnier wäre ich sicher deprimiert gewesen und hätte gesagt, der dritte Platz ist nichts wert, aber bei Olympia zählt die Medaille, das habe ich schnell weggesteckt, da reißt man sich zusammen“, gab sich Heill, die konzentriert für die Trostrunde bleiben musste, stark.
Weil Gonzalez ins Halbfinale kam, durfte Heill in der Hoffnungsrunde weitermachen. Mit Siegen über Wang Chin-Fang aus Taiwan nach 4:16 Minuten mit Ippon und – mit einer abgebrühten, beeindruckenden Leistung – über die Venezolanerin Ysis Barreto mit drei Yuko-Wertungen („Das darf man nicht überbewerten, die Nordkoreanerin im kleinen Finale war ein ganz anderes Kaliber“) schaffte sie den Sprung in den Bronzekampf. „Der Grund, warum ich jetzt ohne Medaille dastehe, ist, dass ich es verbockt habe und nicht der Kampf gegen die Kubanerin“, meinte sich Heill.
Quelle: Die Presse