Hans Köck (um 1905)
Hans Köck (um 1905)
(*24.06.1871,+18.09.1908)

Judo war in Österreich um die Jahrhundertwende bereits bekannt. Damals wurde es noch Ju-Jitsu oder Jiu-Jitsu genannt. Auf Grund der Tatsache, daß zu diesem Zeitpunkt noch keine japanischen Lehrer in Österreich tätig waren, war der Kampfstil eher eine Mischung zwischen dem bekannten Ringen, Boxen und einigen Verteidigungsgriffen. Der erste namentlich feststellbare Vertreter in Österreich war der damals populäre Ringer Hans Köck. Er hielt sich zwischen 1900 und 1905 mehrmals in England auf, wo zu diesem Zeitpunkt die bekannten Kodokan-Jünger Yukio Tani (ab 1899) und Sadukasu Ueynishi (ab 1900) lehrten. Von England wieder in seine Heimat zurückgekehrt führte er Ju-Jitsu, oder Jiu-do wie es damals bezeichnet wurde, beim Wiener Athletiksport-Club (WAC) ein. Im Jahre 1905 führte er sogar eine Demonstration dieser Kunst bei der Wiener Polizei vor. Einer seiner Schüler war der ebenfalls bekannt Ringer Henry Baur. Am 4. März 1906 veranstaltete er im Orpheumtheater in Wien 18 eine Vorführung und stellte damit diese Kampfkunst der breiten Öffentlichkeit vor. Baur übernahm nach dem Tod von Köck die Sektion Schwerathletik beim WAC und führte bis 1926 auch das Ju-Jitsu weiter. Bekannte Schüler von Henry Baur waren der Polizei-Revierinspektor Josef Diwischek, Otto Pürtner und Leopold Wunsch. Diwischek lehrte Ju-Jitsu bei der Wiener Sicherheitswache. Sein populärster Schüler war Prof. Franz Rautek, der auch durch seine Griffe in der Ersten Hilfe bekannt wurde. Auch in den Bundesländern war diese Kampfkunst bereits bekannt. Ein gewisser Rumanob unterrichtete 1912 die Linzer Polizei in dieser Disziplin. Der Erste Weltkrieg unterbrach jedoch die vielversprechende Arbeit dieser ersten Pioniere.