Der Salzburger Ludwig Paischer gewinnt seine zweite Goldmedaille bei einer EM, die Oberösterreicherin Sabrina Filzmoser jubelt über ihren ersten großen Sieg. Österreich hält nun bei insgesamt 25 EM-Goldmedaillen.
Für eine Sternstunde haben am Freitag Österreichs Judokas gesorgt. Sowohl der Salzburger Ludwig Paischer als auch die Oberösterreicherin Sabrina Filzmoser avancierten bei den Europameisterschaften in Lissabon zu Titelgewinnern und haben das EM-Gold-Konto Österreichs damit auf 25 erhöht. Erstmals seit 1982 (Oslo) feierten ÖJV-Athleten zudem zwei EM-Klassensiege. Insgesamt hält Rot-Weiß-Rot nun bei 96 Medaillen.
Paischer legte in der Klasse bis 60 kg im Sportpalast Atlantico vor und krönte sich nach fünf souveränen Siegen bereits zum zweiten Mal nach Bukarest 2004 zum Europameister. Lediglich das Finale gegen den niederländischen Überraschungs-Weltmeister Ruben Houkes konnte der HSZ-Soldat nicht vorzeitig für sich entscheiden, alle anderen Siege gelangen mit Ippon-Wertung.
Für Paischer war es gemeinsam mit dem EM-Titel 2004 in Bukarest der größte Erfolg seiner Laufbahn. Derzeit hält er bei elf Siegen en suite, vor dem Finale waren ihm zehn Ippon-Erfolge in Serie gelungen. „Ich habe mich von Kampf zu Kampf gesteigert und hatte eigentlich nie Angst, zu verlieren“, erklärte Paischer, der spätestens jetzt auch für die Olympischen Spiele als Titelkandidat gilt. Der 1,70-m-Mann will es aber locker angehen: „Ich habe mehr Druck von außen, als ich mir selbst mache.“
Filzmoser stand Paischer in der Klasse bis 57 kg um nichts nach und durfte schließlich über ihren ersten großen Titel jubeln. Die 27-Jährige machte es im Finalkampf gegen die Olympiasiegerin 2000, Weltmeisterin 1997, sechsfache Europameisterin und Titelverteidigerin Isabel Fernandez aus Spanien aber lange spannend. Nach vier völlig ausgeglichenen Minuten brachte Filzmoser schließlich einen Uchi-mata-Wurf an, ehe sie ihre Gegnerin auf den Rücken beförderte und mit Ippon gewann.
Die Welserin sorgte damit für das erste EM-Damen-Gold seit Edith Hrovat 1984 (Pirmasens) und sicherte sich die „Ippon-Trophy“ für durchwegs vorzeitig gewonnene Kämpfe. „Ich war schon über das Erreichen des Finales glücklich, wollte dann aber mehr“, meinte Filmzoser, die keine Rückschlüsse auf die Spiele in Peking ziehen wollte: „Die EM und Olympia sind zwei Paar Schuhe. Ich mache mir keinen Druck.“
Während Filzmoser und Paischer bereits vor Lissabon ihre Olympia-Tickets so gut wie in der Tasche hatten, konnten die weiteren österreichischen Starter am Freitag ihre letzten Qualifikations-Chancen nicht nützen. Fabiane Hukuda-Strubreiter (bis 52 kg) und Andreas Mitterfellner (bis 66 kg) schieden jeweils vorzeitig aus.
Quelle: Die Presse
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