Für die Thalheimerin Sabrina Filzmoser beginnt ab morgen die direkte Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Peking. Die 28-Jährige wird gemeinsam mit Ludwig Paischer, Claudia Heill und Judo-Bundestrainer Udo Quellmalz die Zelte zu einem fünftägigen Trainingslager in Barcelona aufschlagen. Von Spanien aus geht es kommenden Mittwoch nach Braunschweig. Dort sucht das Trio beim internationalen Turnier den letzten Vergleich mit den Konkurrenten auf Medaillen in China.
„Wichtig ist, dass sie ihre Technik noch einmal verfeinern“, sagt Quellmalz, der 1996 in Atlanta selbst Olympiasieger für Deutschland wurde. Nach dem Wettkampf bleiben Filzmoser und Co. für eine Woche in Braunschweig.
Am 31. Juli fliegt das österreichische Judo-Kontingent nach Hongkong. Dort will Quellmalz seine Sportler in einem Basislager akklimatisieren. Erst zwei Tage vor der Eröffnungsfeier reisen die Athleten nach Peking. Paischer, der am ersten Wettkampftag auf die Matte muss, und Heill lassen die Eröffnungszeremonie aus. „Ich habe das 2004 erlebt. Da wirst du als Sportler stundenlang wie Mastvieh behandelt“, erinnert sich die Silbermedaillen-Gewinnerin von Athen.
Filzmoser lässt sich das Spektakel nicht entgehen. Nur beim Essen muss sie aufpassen. „Auf der Straße werden wir nichts kaufen. Vor allem keine Hühner. Die sind in China voller Testosteron“, sagt Quellmalz. Zuviel des guten würde eine positive Dopingprobe bedeuten.
Die Sekunde kann entscheiden
Das mit der Überlast ist beim Judo ja so eine Sache. Da muss man aufpassen, die eigene Gewichtsklasse nicht zu verlassen. So schaut es natürlich nicht gut aus, wenn auf dem Weg zur Pressekonferenz im Lift mit den österreichischen Parade-Judoka Ludwig Paischer und Sabrina Filzmoser das Überlastsignal kurz ertönt und aufleuchtet.
Filzmoser, Paischer und Claudia Heill sollen in eineinhalb Monaten in Peking um Olympia-Medaillen kämpfen und haben dabei von Österreichs Teilnehmern nicht die schlechtesten Chancen. Genau genommen befinden sie sich sogar im engeren Favoritenkreis. Filzmoser (in der Klasse bis 57 Kilo) und Paischer (bis 60 Kilo) holten im April bei der Europameisterschaft die Goldmedaille, Paischer gewann bei der WM im vergangenen Herbst zusätzlich Bronze.
„Die bisherige Saison war sehr hart und erfolgreich, mittlerweile stecken wir in den Vorbereitungen für Olympia“, sagt Nationaltrainer Udo Quellmalz.
Am Freitag reisen die drei Olympia-Teilnehmer für ein einwöchiges Trainingslager nach Spanien, bevor am folgenden Wochenende das letzte Vorbereitungsturnier in Braunschweig ansteht.
Ende Juli geht es für die Judoka nach Hongkong, von wo aus sie erst kurzfristig nach Peking reisen. Trotz der erfolgreichen Saison sei ein erfolgreiches Abschneiden bei Olympia nicht garantiert, weiß Quellmalz: „Es gibt im Judo keine Garantien. Im Bruchteil einer Sekunde kann man alles verlieren.“
Paischer ist seit Olympia 2004 gereift
Das musste Paischer schon 2004 erfahren, als er ebenfalls als Europameister zu Olympia reiste und bereits in der ersten Runde scheiterte. Das sieht der 26-Jährige heute als Vorteil. „Ich bin reifer geworden, habe auch zu verlieren gelernt“, meint er.
Dennoch will er in Peking nicht viel anders machen als vor vier Jahren in Athen. „Es geht um Judo, um das, was ich mein Leben lang gemacht habe“, sagt Paischer. Und um die Überlast. Aber die wird, sollte sie es tatsächlich gewesen sein, die die Lifttechnik bei der Pressekonferenz gestört hat, bis zu Olympia verschwunden sein.
Quellen: OÖN, Wiener Zeitung