Vor vier Jahren in Athen avancierten die Judoka mit dem Gewinn von acht der 14 möglichen Goldmedaillen zum Stolz der japanischen Olympia-Mannschaft. Ausgerechnet beim Auftritt im Land des Erzrivalen China droht nun der Verlust der Vormachtstellung, und entsprechend nervös ist die Stimmung im Judo-Mutterland.
Superstar Kosei Inoue, der drei WM-Titel in Folge gewann und jahrlang als unbesiegbar galt, verpasste die interne Qualifikation und trat zurück. Die siebenmalige Weltmeisterin und Judo-Nationalheldin Ryoko Tani wurde trotz einer Final-Niederlage in der japanischen Ausscheidung nominiert und steht auch deshalb im Fokus der Debatten. Die entzündeten sich am WM-Abschneiden 2007, als Japans Männer nur eine Goldmedaille gewannen und die auch noch in der nichtolympischen Open-Kategorie.
Insgesamt ging in den letzten Jahren die Dominanz der traditionellen Judo-Großmächte Japan, Frankreich, Südkorea, Kuba und Niederlande zurück. Bei der WM 2007 gewannen Brasiliens Männer dreimal Gold, gingen die 16 Titel an Athleten aus 9 Nationen – kein einziger übrigens an Deutschland. Wenigstens Olympiasiegerin Yvonne Bönisch (Potsdam) zählt auch in Peking zu den Mitfavoriten.
Im Gegensatz zu Kubas Olympiasiegerin und Weltmeisterin Yurisel Laborde, die im Mai nach dem Gewinn der Panamerika-Meisterschaft in Miami aus ihrem Team flüchtete und um Asyl in den USA bat.
Ob da das kleine österreichische Judo-Team mithalten kann, wird sich noch zeigen. Die drei Nominierten, Ludwig Paischer (-60 kg), Sabrina Filzmoser (-57 kg) und Claudia Heill (-63 kg), waren jedenfalls immer schon für Überraschungen gut (es).
Quelle: RP-Online