Bönisch nimmt Auszeit

Bönisch will erst nach Auszeit wieder angreifen
Kein WM-Start für die 28-Jährige – London 2012 ist jedoch immer noch «das, was sie will»

POTSDAM/MÜNCHEN — Auszeit statt Angriff: Nach ihrem Peking- Debakel im vergangenen Jahr geht Olympiasiegerin Yvonne Bönisch auch im gesamten WM-Jahr 2009 auf Abstand zur Judo-Matte. «Ich werde definitiv nicht bei der WM Ende August an den Start gehen. Ich nehme bis zum Herbst eine Auszeit, für mich hat jetzt erst einmal meine Trainerausbildung Priorität», sagte die 28 Jahre alte Potsdamerin am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur dpa. Von Herbst an will Bönisch aber wieder ins Training einsteigen und für das große Fernziel Olympia 2012 noch einmal voll angreifen. «London ist nicht aus den Augen verloren. Das ist immer noch das, was ich will», bekräftigte die bislang einzige deutsche Judo-Olympiasiegerin.

Bei den Spielen in Peking hatte Bönisch die bitterste Niederlage ihrer Karriere hinnehmen müssen. Kaum hatte im vergangenen August ihr olympischer Wettkampf begonnen, da war durch die Niederlage gegen die spätere Siegerin Giulia Quintavalle (Italien) die Mission Titelverteidigung schon wieder beendet. «Normalerweise bin ich eine coole Sau, aber da haben mir meine Nerven einen Streich gespielt», erinnert sich Bönisch noch immer zerknirscht. Am Ende gab es statt Gold nur Platz neun – und jede Menge Selbstzweifel.

Monatelang stand für die blonde Potsdamerin sogar ein Karriereende im Raum, doch Anfang Februar gab sie sich wieder angriffslustig. «Wenn man eine Weile weg ist und eine Auszeit nimmt, dann merkt man irgendwann, was man will. Und der Reiz ist noch da, wieder auf die Matte zu gehen.» Doch der Neuanfang in der höheren Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm misslang, beim Weltcup-Turnier Ende Februar in Prag kam gleich im ersten Kampf das Aus. Damit war auch ein Start bei der EM am vergangenen Wochenende vom Tisch. «Fakt ist, dass Yvonne nicht so weit ist, dass sie international kämpfen sollte», sagte unmissverständlich der neue Frauen-Bundestrainer Michael Bazynski.

Im nach-olympischen Jahr hat Bönisch nun erst einmal andere Pläne. In dieser Woche beginnt sie ihr Fernstudium an der Trainerakademie in Köln, bei ihrem Heimatverein UJKC Potsdam ist sie bereits im Technikbereich als Trainerin tätig. Zudem will sie im Sommer endlich ihr Sportmanagement-Studium abschließen. «Ich muss einfach Prioritäten setzen», sagt die 28-Jährige. Doch von einem Abschied auf Raten will Bönisch nichts wissen. «Ich will das jetzt fertig machen. Aber das Judo lässt mich nicht los. Und ich werde wieder angreifen.»

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung